Berlin macht’s vor: Im November 2025 standen zwei Wochen lang alle Zeichen auf Ressourcenschonung und Abfallvermeidung. Die Zero-Waste-Aktionswochen bündelten auch in ihrer zweiten Auflage die volle Vielfalt der Berliner Kreislaufwirtschafts-Szene und zeigten, wie viel Power, Kreativität und Engagement in der Hauptstadt stecken, wenn es um Null Verschwendung und nachhaltigen Konsum geht. Hinter dem Projekt steht die Zero-Waste-Agentur – eine Initiative der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt sowie der Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR).
Starke Netzwerke und inspirierende Vielfalt
Über 100 Mitwirkende, von etablierten Umweltorganisationen über engagierte Nachbarschaftsinitiativen und lokale Unternehmen bis hin zu kreativen Start-ups, haben rund 300 Veranstaltungen auf die Beine gestellt. Der Aktionskalender war so bunt wie Berlin: Er bot handfeste DIY-Workshops, lehrreiche Vorträge, inspirierende Ausstellungen, Mitmach-Aktionen für alle Altersgruppen sowie zahlreiche Fachveranstaltungen für Expert:innen und solche, die es werden wollen. Ob auf dem Kiezfest, im Repair-Café, in der Schule, in Bürgerzentren oder bei Online-Events – überall konnten Berliner:innen Kreislaufwirtschaft zum Anfassen erleben. Besonders schön: Die Events fanden in allen zwölf Bezirken statt, sodass tatsächlich die ganze Stadt eingeladen war, neue Wege zum ressourcenfreundlichen Handeln zu entdecken.
Die 5 R’s: Grundlagen der Zero-Waste-Bewegung
Kern der Aktionswochen sind die 5 Prinzipien der Kreislaufwirtschaft: Refuse (Ablehnen), Rethink (Umdenken), Reduce (Reduzieren), Reuse (Wiederverwenden) und Repair (Reparieren). Die Zero-Waste-Agentur hat diese Leitsätze nicht nur mit dem Slogan „Der beste Abfall ist der, der gar nicht erst entsteht“ plakativ in Szene gesetzt, sondern ihnen durch spannende Angebote Leben eingehaucht. So reichte die Palette der Veranstaltungen von Aktionen wie „Statt Black Friday – Reclaim your Responsibility“, die zum Nachdenken über Konsumverhalten anregte, bis zu praktischen Formaten wie Kochworkshops mit geretteten Lebensmitteln, Upcycling- und Näh-Workshops, Kleidertausch-Partys und Repair-Cafés.
Breite Beteiligung: Von Nachbarschaft bis Hochschule
Besonders eindrücklich war die Vielfalt der teilnehmenden Organisationen. Bezirksämter, Koordinierungsstellen für Umweltbildung, Volkshochschulen, Schulen und Kitas, Stadtteilzentren, Bibliotheken Universitäten wie die Berliner Hochschule für Technik (BHT) sowie engagierte Vereine, Kiez-Initiativen, Verbände, Freelancer:innen und Unternehmen – sie alle haben mit ihren Ideen und Formaten zum Erfolg der Aktionswochen beigetragen. Über die klassischen Umweltakteure hinaus haben auch Firmen aus Handel, Gastronomie, Tech oder Design ihre Türen geöffnet und gezeigt, wie Kreislauf-Prinzipien in der Praxis aussehen können.
Zero Waste sichtbar und zugänglich machen
Um das Thema Zero Waste positiv, aktivierend und alltagsnah zu kommunizieren, wurde die Aktionswoche von einer eigens entwickelten Öffentlichkeitskampagne begleitet. Die 5 R’s wurden in moderne, alltagsbezogene Slogans übersetzt – etwa „Rethink – Es gibt keinen Müll, nur Ressourcen: Lerne umzudenken“ oder „Reuse – Des einen Trash ist des anderen Treasure: Tausch dich aus“. Die Message: Kreislaufwirtschaft ist kein Verzicht, sondern eröffnet neue Möglichkeiten, Mehrwert zu schaffen und Ressourcen zu schonen – ganz ohne erhobenen Zeigefinger.
Fachlicher Austausch und neue Impulse
Ein weiteres Highlight: Die über 24 Fachveranstaltungen, die gezielt Unternehmen, Verwaltung und Forschung adressierten. Hier ging es zum Beispiel um die Rolle von Digitalisierung und KI für Zero Waste, urbane Stoffströme, rechtliche Rahmenbedingungen, innovative Geschäftsmodelle, kommunale Umsetzungen und Best-Practice-Beispiele aus Berlin sowie ganz Europa. Veranstaltet wurden diese Formate u.a. vom Wuppertal Institut, Klimaschutz Unternehmen e.V., dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), der Berliner Regenwasseragentur, der Technischen Universität Berlin und Circular Berlin sowie zahlreichen weiteren Partnern. So wurden aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze direkt auf Augenhöhe diskutiert – von der Abfallvermeidung über Reparaturförderung bis zur nachhaltigen Produktentwicklung.
Langfristige Wirkung: Von der Aktion zum Alltag
Die Wirkung der Zero-Waste-Aktionswochen reicht weit über die Veranstaltungsdauer hinaus. Bereits nach der Premiere 2024 zeigte sich: Rund 40 Prozent der Angebote wurden eigens für die Aktionswochen ins Leben gerufen – viele haben sich mittlerweile als dauerhafte Initiativen etabliert. Beispiele sind eine regelmäßige Kreislaufwirtschafts-Sprechstunde bei der Green Culture Anlaufstelle oder das Zero-Waste-Lunch-Menü im Café am Wasserturm auf dem EUREF-Campus. Die zunehmende Zahl an Fachformaten 2025 zeigt: Zero Waste ist längst kein Randthema mehr, sondern kommt dank Nationaler Kreislaufwirtschaftsstrategie sowie neuer EU-Vorgaben auch im Alltag und in der Wirtschaft an.
Gemeinsam Strategien für morgen entwickeln
Ein besonderer Höhepunkt war die jährlich von der Zero-Waste-Agentur organisierte Multi-Stakeholder-Konferenz, die dieses Jahr unter dem Motto „Kreisläufe erlebbar machen“ stattfand. Über 100 Teilnehmende aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft arbeiteten interdisziplinär zusammen. Im Fokus standen die Fragen: Wie können Zero-Waste-Hubs in Berliner Bezirken zum Begegnungsort für nachhaltigen Konsum werden? Welche digitalen Tools können dabei helfen, Ressourcenverschwendung im Alltag zu verhindern? Und wie kann die engagierte Berliner Zivilgesellschaft noch besser eingebunden werden? Die Ergebnisse wurden in Workshops konkretisiert und sollen in nächsten Schritten gemeinsam umgesetzt werden – damit aus Visionen echte Veränderungen werden.
Ausblick: Für ein rundum zirkuläres Berlin
Klar ist: Berlin ist schon heute Vorreiter und Modellregion für Zero-Waste-Strategien. Aber es bleibt viel zu tun, um nachhaltige, kreislauffähige Angebote in Alltag, Unternehmen – und die Breite der Gesellschaft – zu tragen. Die Erfahrungen der Aktionswochen zeigen, wie wichtig offene Vernetzungsformate, niedrigschwellige Mitmachangebote und vielfältige Kooperationen sind, um noch mehr Berliner:innen für die Idee der Kreislaufwirtschaft zu begeistern. Die Zero-Waste-Agentur wird diese Entwicklung weiter befeuern und Impulse setzen – bis Berlin zur echten Zero-Waste-Metropole geworden ist.
Neugierig geworden?
Alle Infos gibt es hier: www.zerowaste-aktionswochen.de
Die Zero-Waste-Aktionswochen sind ein Projekt der Zero-Waste-Agentur, einer Initiative der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt sowie der Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR).
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