Das Thema „Veränderung“ ist heute so präsent wie noch nie zuvor. Manche sagen das Jahr 2020 sei mit seinen einschneidenden Ereignissen wie der Corona Pandemie ein Katalysator der Digitalisierung. Andere richten ihre Perspektive eher auf die Defizite und bezeichnen die gegenwärtige Situation als eine Offenlegung der schonungslosen Wahrheit über den Stand der Digitalisierung in Deutschland.

Legt man beide Sichtweisen zusammen, wird der Kern sichbar: Im Kontext der aktuellen Herausforderungen und des allgegenwärtigen digitalen Wandels besteht ein klarer Handlungsbedarf. Dabei steht man weniger vor der Wahl ob man sich als Organisation und Individuum verändern möchte, sondern vielmehr wie man den Wandel bzw. die Veränderung angehen muss, um die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen zu sichern. Rückblickend auf bisherige Lösungsansätze der Organisationen weiß man, es geht dabei nicht um kurzfristige Maßnahmen.

Es bedarf eines langfristigen Umdenkens und damit der Befähigung der einzelnen Mitarbeiter*innen im Zuge der Digitalisierung.

Die Basis hierfür bildet der Ausbau des digitalen Mindsets mit seinen sechs personenbezogenen Mindset-Ausprägungen. Dessen Relevanz und Wirksamkeit ist dabei nicht länger abstrakt. Das digitale Mindset und seine Ausprägungen lassen sich anhand einer aktuelle Studie von ONESTOPTRANSFORMATION im Rahmen einer branchendifferenzierten Untersuchung ökonomisch beschreiben und in greifbaren Wertschöpfungspotentialen messen.

Das digitale Mindset und seine unternehmerische Wertschöpfung

Entsprechend den Ergebnissen der Studie ist das digitale Mindset längst kein „nice to have“ mehr. Besonders herausragend zeigen sich an dieser Stelle die Mindset-Ausprägungen Offenheit & Agilität sowie Proaktivität & unternehmerische Handlungsorientierung. So hat die Entwicklung der Mindset-Dimension Offenheit & Agilität das Potential den Unternehmenserfolg um ca. 13 Prozentpunkte zu steigern. Dies bedeutet ein Wertschöpfungspotential von 5,44 Mrd. € bezogen auf den deutschen Mittelstand im Zeitraum von 8 Jahren. Damit im Einklang steht auch der Ausbau der Mindset-Dimension Proaktivität & unternehmerische Handlungsorientierung. Auch hier lässt sich ein signifikant positiver Zusammenhang mit dem Unternehmenserfolg feststellen. Dieser zeigt sich in einem Betrachtungszeitraum von 8 Jahren in einem Wertschöpfungspotential von insgesamt 6,8 Mrd. €. Im gleichen Rahmen bewegen sich zudem die monetären Potentiale der Dimensionen Kritikfähigkeit und Kundenzentriertheit.

Zukunftsfähigkeit sichern – positive Interdependenzen des digitalen Mindsets und der Beschäftigungsentwicklung

Die Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit einer Organisation zeigt sich unter anderem in einer positiven Beschäftigungsentwicklung. Umso relevanter erscheinen in diesem Kontext folgende Ergebnisse der Studie: So konnte nachgewiesen werden, dass alle sechs Mindset-Dimensionen einen signifikant positiven Zusammenhang mit der Beschäftigungsentwicklung aufweisen.

Darüber hinaus belegt die empirische Untersuchung, dass das digitale Mindset die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter*innen zunehmend fördert.

So bewirkt der Ausbau der Mindset-Dimensionen Kreativität & Gestaltungsmotivation und offener Umgang mit Scheitern eine 20%-ige Steigerung der unternehmerischen Arbeitszufriedenheit.

Ausblick: Weiterbildung nach dem Prinzip der Individualisierung

Um die Frage nach dem „Wie“ ausreichend beantworten zu können, muss reflektiert werden in welcher Art und Weise die Teams sowie gesamte Organisationen für zukunftsträchtige Aufgaben ausgerichtet werden können. Wie kann eine Organisation ihren Mitarbeiter*innen den Weg zum Ziel-Mindset ebnen? Einen erfolgsversprechenden Lösungsansatz bietet die Idee des individualisierten Lernens. Im Kontrast zum klassischen Gießkannenprinzip priorisiert das Lernen der Zukunft das Individuum. Eine unabdingbare Basis bildet hierfür eine valide Standortanalyse des digitalen Mindsets der einzelnen Mitarbeiter*innen, welches genau aufzeigt wo das Individuum im Hinblick auf die sechs relevanten Dimensionen steht. Davon ausgehend lassen sich individualisierte Lernpfade entwickeln, welche an den spezifischen Entwicklungsfeldern der Mitarbeiter*innen ansetzen. Der Fokus auf das Individuum zeigt sich darüber hinaus in einer angepassten Vermittlung der Lerninhalte. Zentral ist an dieser Stelle das Prinzip eines ort- und zeitunabhängigen Lernens. So muss der*die Lernende dazu befähigt werden, die Lerninhalte optimal in den eignen Alltag integrieren zu können. Zu empfehlen ist in dem Fall eine grundsätzliche Vermeidung hoher Komplexität und Überforderung der Mitarbeiter im Lernprozess durch die Anwendung des Micro Learning Ansatzes.

Der Ausbau des digitalen Mindsets ist also nicht nur ökonomisch relevant, sondern auch im Sinne eines individualisierten Lernens umsetzbar.

Im Hinblick auf die zu Beginn thematisierten Perspektiven steht man dabei nicht vor einer Entweder-Oder-Entscheidung. Die gegenwärtigen Herausforderungen legen zwar die Defizite zum Stand der Digitalisierung in Deutschland offen, ermöglichen den Unternehmen aber auch zugleich die Chance die Rolle des passiven Zuschauers abzulegen und die des aktiven Gestalters der Zukunft einzunehmen. Die ausgetretenen Pfade zu verlassen und einen neuen Weg einzuschlagen bedarf zwar Mut, aber es kann mit Überzeugung behauptet werden: Es lohnt sich!

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