Die lineare Wirtschaft stößt an ihre Grenzen: Ressourcenknappheit, instabile Lieferketten und steigende Kosten bedrohen Unternehmen. Zirkuläres Denken wird so zur ökonomischen Notwendigkeit. Dieser Blogbeitrag stammt aus unserem kürzlich veröffentlichten Booksprint „Re:use • Re:think • Re:volution – Endlos gut – Das Manifest für zirkuläres Wirtschaften„, der Wege zu nachhaltigen Geschäftsmodellen und wertebasierter Bildung aufzeigt.

Grenzen der linearen Wirtschaft

Die klassische Wirtschaftsweise, die seit der Industrialisierung unser Denken bestimmt, funktioniert nach einem einfachen, linearen Prinzip: Rohstoffe entnehmen, Produkte herstellen, nutzen und dann entsorgen. Dieses Modell hat uns in der Vergangenheit stetiges Wachstum beschert und in vielen Bereichen der Welt (oft zu Lasten anderer) fantastischen Wohlstand geschaffen.  

Heute lässt sich mittlerweile nur mit Mühe verleugnen, dass dieses System nicht zukunftsfähig ist. Es basiert auf Voraussetzungen, die immer seltener gegeben oder sogar überholt sind: 

  • Ressourcen schienen unerschöpflich und waren aus diesem Grund billig. 
  • Ökologische Folgekosten wurden ignoriert und nicht internalisiert, so dass eine echte Kostenrechnung nicht stattfand (und auch heute zu oft nicht stattfindet). 
  • Globale Lieferketten waren verlässlich und funktionierten überwiegend störungsfrei. 

Diese Annahmen wurden durch Pandemie, politische Neuausrichtungen und folgenreiche Kriege in der letzten Zeit bereits in unterschiedlichem Ausmaß auf die Probe gestellt und es ist nur eine Frage der Zeit, wann sie durch die sich verschärfenden Folgen des Klimawandels nicht mehr gelten werden. Die bisher so verlässliche ökonomische Basis der linearen Wirtschaft ist damit instabil geworden und gefährdet die Geschäftsmodelle vieler Branchen. 

Lineare Wertschöpfung schwächelt

Bisher von vielen erfolgreich verdrängt, zeigt ein Blick auf die aktuellen Entwicklungen, wie teuer lineares Wirtschaften tatsächlich ist – auch wenn die tatsächlichen Kosten noch immer nicht den einzelnen Akteuren und Akteurinnen zugerechnet werden: 

  • Ressourcenabhängigkeit führt aufgrund von Lieferengpässen und geopolitischen Risiken von Preisschwankungen bis hin zu Produktionshindernissen. Lithium, Seltene Erden und auch Wasser sind nicht nur strategische Engpassfaktoren, sie machen freie Wirtschaftssysteme und demokratische Systeme anfällig für Einflussnahme. 
  • Naturzerstörung fordert ihren Tribut: Überschwemmungen, extreme Trockenheit und Unwetter verursachen Milliardenverluste an wichtiger Infrastruktur und auch an Betriebsstätten. Nicht nur die Sachschäden sind erheblich, auch Betriebsausfälle und steigende Versicherungssummen sorgen für Einbußen. 
  • Umweltfolgekosten werden zunehmend spürbar: Schon heute sehen sich Unternehmen einer höheren CO₂-Bepreisung ausgesetzt und strengere Emissionsgrenzen, Standards und Berichtspflichten belasten den Betriebsablauf. 
  • Auch Reputations- und Marktverluste drohen Unternehmen, die nicht ressoucenschonend agieren. Aufgrund von Lieferkettenabhängigkeiten sitzen alle im selben Boot und geben den Druck von Investoren, Investorinnen, öffentlichen Auftraggebern und Auftraggeberinnen und einer umweltbewussteren Kundschaft untereinander weiter.  

Die bisher günstige Einbahnstraße der Produktion erweist sich damit immer mehr zur Kostenfalle und damit zu einem Betriebsrisiko. Je länger Unternehmen am linearen Modell festhalten, desto stärker steigt der wirtschaftliche Druck, Alternativen zu finden. 

Circular Economy wird zur Notwendigkeit

Viele verstehen daher die Circular Economy als unternehmerische Antwort auf volatile Märkte, instabile Lieferketten und steigende Umweltkosten. Denn sie bietet Planbarkeit durch Kontrolle über Ressourcenzugänge, Krisenrobustheit durch interne Rückführungsprozesse sowie Resilienz und damit Zukunftsfähigkeit durch schnellere Reaktion auf regulatorische wie gesellschaftliche Erwartungen. 

Ein Blick auf das Thema Risiko kann als Überzeugungsansatz für Zweifler:innen dienen – oder anders formuliert: Lasst uns auf die Sprache der Vernunft hören. 

Während viele Nachhaltigkeitsansätze auf moralische Appelle setzen, bietet der Blick auf Risiko einen besonders wirksamen Zugang für wirtschaftlich orientierte Entscheider:innen. Denn Risiken sind berechenbar, konkret und anschlussfähig an unternehmerische Logik: 

  • Wer auf lineare Lieferketten setzt, setzt sich einem wachsenden Versorgungs- und Produktionsrisiko aus. 
  • Wer auf kurzlebige Produkte setzt, kalkuliert mit einem Reputations- und Kundenbindungsrisiko. 
  • Wer sich nicht an bevorstehende Regulierungen anpasst, riskiert Strafzahlungen, Marktzugangsbeschränkungen oder Finanzierungshürden. 

Circular Economy, regenerative Ansätze und werteorientierte Führung helfen, systemische Geschäftsrisiken proaktiv zu identifizieren und strukturell zu entschärfen – und schaffen damit ökonomische Sicherheit in einer instabilen Welt. 

Ethik als strategischer Verstärker

Die Umstellung auf zirkuläre Geschäftsmodelle ist trotz des beschriebenen Risikos und der wirtschaftlichen Notwendigkeit kein Selbstläufer. Denn sie erfordert neben der ökonomischen Überzeugung auch ein verändertes Mindset – in Führung, Kultur und Bildung. Hier kommt eine in Vergessenheit geratene Dimension ins Spiel: die Werteorientierung. 

Prof. Subi Rangan von der INSEAD Business School argumentiert, dass ökonomischer Fortschritt nicht allein auf Zahlen beruht, sondern auf der Haltung der Menschen, die das System gestalten. Unternehmen, so Rangan, brauchen nicht nur Strategien, sondern auch Führungspersönlichkeiten mit Charakter: 

„Es geht nicht nur darum, das Richtige zu wissen. Sondern das Richtige zu tun – auch wenn es unbequem ist“ (Soprenson Impact Institute 2023). 

Viele von uns haben es bereits erlebt: Werte wie Verantwortung, Weitblick und Mut sind entscheidend, wenn kurzfristige Profite langfristigen Stabilitätszielen gegenüberstehen. Wer die Transformation wirklich umsetzen will, braucht die innere Überzeugung, dass Kreislaufwirtschaft mehr ist als eine Compliance-Anforderung – nämlich ein Beitrag zu Integrität und ein Ausdruck unternehmerischer Verantwortung.  

Diese innere Überzeugung entsteht durch Werte und Wissensvermittlung. Im Idealfall beginnt diese Wertevermittlung im Elternhaus und im persönlichen Umfeld eines heranwachsenden Menschen – spätestens in Schule und später Berufsschulen und/oder Universitäten muss der Grundstein hierfür gelegt werden, wenn Elternhaus und Umfeld es versäumt haben. 

Bildung ist auch hier der Schlüssel

Der Bildung kommt folglich eine strategische Aufgabe zu: Sie darf sich nicht nur auf die Wissensvermittlung von fachspezifischen Fakten, technischen Inhalten und Prozessen konzentrieren, sondern muss ökonomisches Denken mit ethischer Reflexion verbinden. 

Das heißt konkret: 

  • Universitäten und Business Schools sollten sich in der Lehre nicht nur auf Effizienz und Skalierung beschränken, sondern Raum schaffen für das Erlernen von Skills, die verantwortungsbewusstes Handeln und Vorausschau ermöglichen. 
  • Führungskräfteentwicklung muss Orientierung, interdisziplinäres Denken und Verantwortungsbewusstsein für die Schöpfung als Ganzes fördern. 
  • Auch in der beruflichen Bildung sollten Konzepte wie Produktverantwortung, Ressourcenmanagement und Kreislaufverständnis, d.h. schon beim Produktdesign ein Denken vom Ende her, verankert werden. 

Wenn ökonomischer Sachverstand, Kreativität und wertebasierte Haltung zusammenkommen, entsteht fast automatisch die Basis für eine dauerhaft tragfähige und auch wirtschaftlich erfolgreiche Kreislaufwirtschaft. 

Fazit: Bildung als Hebel

Zirkuläres Wirtschaften ist keine moralische Kür, sondern eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Es macht Unternehmen widerstandsfähiger, innovativer – und zukunftssicher in einem zunehmend instabilen Umfeld. 

Wenn Circular Economy zum neuen Standard werden soll, braucht es nicht nur Fachwissen in Ökodesign und Materialtechnik. Es braucht auch eine Bildung, die Charakter formt: die Fragen nach Sinn, Verantwortung und Gerechtigkeit in den Mittelpunkt stellt. 

So verstanden ist Circular Economy nicht nur ein technisches Konzept, sondern ein gesellschaftlicher Lernprozess – mit der Chance, Ökonomie wieder ins Gleichgewicht mit ökologischen und sozialen Werten zu bringen. 

Gleichzeitig braucht dieser Wandel ein stabiles Fundament: Werte, Bildung und Haltung, damit wirtschaftliche Rationalität nicht zum Selbstzweck, sondern zum Instrument gesellschaftlicher Resilienz wird. 

Wer in Kreisläufen denkt, denkt wirtschaftlich – und wer wertebasiert führt, führt nachhaltig. 

Hier geht es zum Booksprint: Re:use • Re:think • Re:volution Endlos gut – warum die Zukunft im Kreis läuft

Der Artikel ist KI assistiert (ChatGPT) erstellt worden.

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