Gütersloh, 2. Dezember 2025 – Schon beim Ankommen in der Bertelsmann Stiftung lag etwas in der Luft: Hier ging es nicht nur ums Zuhören, sondern ums Mitgestalten.

Das Green.OWL BarCamp 2025 brachte engagierte Köpfe aus Unternehmen, Hochschulen, Kommunen und Initiativen zusammen: zum Diskutieren, Planen, Lachen. Und vor allem: zum gemeinsamen Gestalten. Ohne Agenda. Ohne Frontalvorträge. Dafür mit viel Energie, Neugier und dem klaren Willen, Zukunft aktiv zu gestalten.

Das BarCamp bot dafür den idealen Rahmen: Statt festem Programm bestimmten die Teilnehmenden selbst, worüber gesprochen und woran gearbeitet wird. In vier Sessionrunden wurde intensiv diskutiert, geteilt und gelernt: zu nachhaltiger Wertschöpfung, Digitalisierung, Kreislaufwirtschaft, Mobilität, Governance und weiteren Zukunftsfragen.

Was entsteht, wenn man das Wissen einer ganzen Region auf eine Bühne holt? Dieser Tag gab beeindruckende Antworten und machte deutlich: Nachhaltigkeit ist ein Gemeinschaftsprojekt. Und OWL hat das Potenzial, hier mutig voranzugehen.

Kein Warm-up. Direkt mitten rein.

Foto von Marius Vinnemeier
Foto von Marius Vinnemeier

Nach einem offenen Check-In und einer kurzen Begrüßung ging’s ohne Umwege zur Sessionplanung – dem Herzstück eines jeden BarCamps. Kaum zehn Minuten später war das Themenboard voll: KI-gestützte Ressourceneffizienz, nachhaltige Beschaffung, emotionale Transformation, psychologische Dynamiken des Wandels und vieles mehr.

Schnell wurde klar: Das Wissen im Raum war enorm. Und niemand kam, um es für sich zu behalten. Die Atmosphäre: Offen, lebendig und voller Lust auf Austausch. Die Energie, die dabei entstand, war ansteckend.

Die Sessions im Überblick: Wie OWL an der Zukunft baut

Sessionrunde 1: Wenn Zukunft greifbar wird.
Fünf Sessions, die zeigen wie OWL Wandel denkt

Die erste Sessionrunde machte eindrucksvoll deutlich, wie konkret nachhaltiger Wandel in OWL gedacht (und gemacht) wird. Fünf Sessions, fünf Blickwinkel auf die Frage: Wie kann Werteschöpfung in der Region zukunftsfähig, digital und zirkulär werden?

  • Regionales Reifegradmodell
    Wie lässt sich nachhaltige Transformation messbar machen? In dieser Session ging es um Wege, Fortschritt sichtbar zu machen. Mit einem Monitoring-Ansatz, der nachhaltige Entwicklung strukturiert begleitet. Ein möglicher Baustein für eine gemeinsame Strategie in der Region.
  • Circular Economy in der öffentlichen Beschaffung
    Kommunen als Hebel für Kreislaufwirtschaft? Die Diskussion zeigte: Wenn mutigen Pilotprojekten auf klare Kriterien treffen, kann öffentliche Beschaffung zum echten Treiber werden.
  • Nachhaltigkeitsschlüsselkompetenzen
    Was brauchen Mitarbeitende, Führungskräfte und Organisationen, um Transformation aktiv zu gestalten? Von systemischem Denken über Veränderungskompetenz bis hin zur Fähigkeit mit Unsicherheit umzugehen wurde hier klar: Zukunft braucht neue Skills.
  • Digitalisierung, KI und Nachhaltigkeit – geht das zusammen?
    Die Antwort: Ja. Aber nur mit Verantwortung. Die Diskussion kreiste um Fragen zu den Chancen durch Effizienzgewinne, Energieverbrauch und die Notwendigkeit einer strategischen Governance.
  • Wie KI Abfall reduziert und regionale Wertschöpfung stärkt
    Daten statt Bauchgefühl: Praxisbeispiele zeigten, wie smarte Prozesse Materialflüsse optimieren. Mit großem Potenzial, gerade für kleine und mittlere Unternehmen in OWL.
Foto von Marius Vinnemeier
Foto von Marius Vinnemeier
Sessionrunde 2: Organisationen im Wandel – von Resilienz bis Recycling

In der zweiten Sessionrunde rückte der Blick nach innen: können Organisationen selbst zu Trägern der Transformation werden? Vier Sessions zeigten, was dafür nötig ist. Von Mindset bis Materialwahl.

  • Was-wäre-wenn’s-Day & Resilienz
    Zukunft denken, bevor sie eintritt: In dieser kreativen Session ging es darum, wie Organisationen durch Szenarienarbeit resilienter werden und Zukunft aktiv mitgestalten können.
  • „Nachhaltigkeit – kein Thema für Unternehmen?“
    Eine kontroverse Diskussion über Haltungen, Marktlogiken und die Frage, wie man auch skeptische Stakeholder erreicht: zwischen Realität und Veränderungswillen mit überraschenden Perspektiven.
  • Nachhaltige Events in der Bertelsmann Stiftung
    Ein Blick hinter die Kulissen: Welche Stellschrauben machen Veranstaltungen klimafreundlich, ressourcenschonend und sozial nachhaltig(er). Eine Session mit Praxis-Einblicken und vielen Aha-Momenten.
  • Kunststoffe verstehen
    Was steckt eigentlich in unseren Materialien? Ein Deep Dive in Kunststoffe, Recyclingpfade und neue Wege, wie Kunststoffkreisläufe regional geschlossen werden können. Ganz ohne erhobenen Zeigefinger.
Foto von Marius Vinnemeier
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Sessionrunde 3: Was Menschen, Mobilität und Wissen verbindet

Die dritte Sessionrunde zeigte: Transformation ist mehr als Technologie. Sie braucht emotional Intelligenz, strukturelle Brücken und funktionierende Infrastrukturen – im Denken wie im Handeln.

  • Widerstände und Emotionen
    Veränderung trifft auf Gefühle. Immer. Diese Session war ein ehrlicher Blick auf das, was Wandel wirklich herausfordernd macht: Emotionen, (innere) Konflikte und psychologische Dynamiken. Und darauf, wie man konstruktiv damit umgeht.
  • Nachhaltiges OWL: Welche Rolle spielt Transfer aus Hochschulen?
    Die Hochschulen in OWL haben das Know-how. Aber wie kommt es in der Praxis? Die Diskussion machte deutlich: Der Schlüssel liegt im systematischen Transfer in Unternehmen und Kommunen. Es braucht Strukturen, die das Wissen fließen lassen.
  • Zukunft der Mobilität
    Von intermodalen Konzepten über Ladeinfrastruktur bis zur regionalen Verkehrsplanung: In dieser Session wurde diskutiert, wie Mobilität in OWL nachhaltiger, effizienter und attraktiver für die Menschen werden kann.
Foto von Marius Vinnemeier
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Sessionrunde 4: Zukunft gestalten heißt: Verantwortung übernehmen

Die vierte Sessionrunde war ein Blick nach vorn: strategisch, politisch und wertebasiert. Im Fokus: Wie OWL den Wandel aktiv steuert. Von der regionalen Vision bis zur Einflussnahme auf europäische Regeln.

  • Masterplan Green OWL

Wo steht die Region heute? Welche Vision trägt OWL? Und was sind die nächsten konkreten Schritte? In dieser Session wurde deutlich, wie wichtig eine gemeinsame strategische Ausrichtung für langfristige Wirkung ist.

  • Einflussnahme auf Detailregeln der EU-Gesetzgebung
    Nachhaltigkeit ist politisch. Die Diskussion zeigte: Viele regionale Akteurinnen und Akteure wollen ihre Perspektiven aktiv in politische Prozesse einbringen – gerade bei komplexen Nachhaltigkeitsregularien. Die Frage ist: Wo sind die Hebel? Und wie verschafft man sich Gehör?
  • Gemeinwohl-Campus Höxter
    Bildung, Gemeinwohl und regionale Entwicklung. Dieses Projekt bringt alles zusammen. Die Session gab inspirierende Einblicke in ein Projekt, das zeigt, wie nachhaltige Transformation vor Ort lebendig werden kann.
Foto von Marius Vinnemeier
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Fazit: Nachhaltigkeit gelingt nur gemeinsam

Das BarCamp hat eindrucksvoll gezeigt, wie viel Energie, Wissen und Gestaltungswille in OWL steckt, wenn Menschen sich vernetzen und gemeinsam anpacken.

Gleichzeitig wurde klar: Transformation ist kein Einzelsport. Sie braucht Austausch, Mut, neue Allianzen und die Bereitschaft, kontinuierlich zu lernen.

Der offene Rahmen des BarCamps hat genau das ermöglicht. Und damit einen wichtigen Grundstein gelegt, um OWL als Region für nachhaltiges Wirtschaften weiter zu stärken.

Am Ende des Tages stand nicht nur ein vollgepacktes Sessionboard, sondern vor allem ein Gefühl von Aufbruch. Das BarCamp hat erlebbar gemacht, wie Zukunft aussehen kann: kollaborativ, innovativ und nachhaltig.

Das Green.OWL BarCamp hat die Bertelsmann Stiftung mit inhaltlicher Unterstützung der OstWestfalenLippe GmbH und der Hochschule Bielefeld durchgeführt.

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